Der Trend geht eindeutig zum Zweitfernseher! Was aber, wenn im Haushalt nur ein Kabelanschluss vorliegt oder das Sat- Kabel nicht durch die ganze Wohnung verlegt werden kann? Dieser Artikel soll Möglichkeiten aufzeigen TV Sendungen (oder andere Multimediale Inhalte) über das Netz zu übertragen.
Wie bekomme ich die Fernsehsendung über das WLAN in mein Schlafzimmer?

Die Antwort bietet IP-TV:

Vom Prinzip brauchen wir ein Gerät (HTPC), welches zunächst das Fernsehsignal aufnimmt, umwandelt und an unser Heimnetz weiter gibt (Server). Am anderen Ende (dem Fernseher im Schlafzimmer) muss sich ein weiterer Rechner befinden, welcher die Daten auf einem Fernseher anzeigen kann (Client). Auf welche Art der Transport im Netzwerk vonstatten geht ist dabei egal, möglich ist dies per Kabel, WLAN oder Stromleitungen. Ebenfalls egal ist die Anzahlt dieser "Clients".
Dabei wollen wir nicht nur einfach Daten streamen, sondern die Funktionen unseres HTPC im Wohnzimmer komplett ins Schlafzimmer übertragen- also auch die zentral gespeicherte Musik hören, Bilder ansehen, Videos gucken oder das Fernsehprogramm umschalten (und aufnehmen) können. In unserem Modell befindet sich der Multimedia- PC im Wohnzimmer, mit diesem schauen wir Fernsehen auf dem TV. Gleichzeitig stellt dieser Rechner die Multimediadaten über einen Router im Netz bereit. Wir können nun von überall darauf zu greifen. Sollte sich der Sat- Anschluss stattdessen im Keller befindet, so kann man auch dort den "Server" plazieren und die Daten auf gleiche Weise im ganzen Haus verteilen.

Überlegungen zur passenden Hardware haben wir bereits angestellt. Wie in diesem Beitrag auch bereits erwähnt gibt es unterschiedliche Software zur Realisierung eines Multimedia- PC. Für die Verteilung über das Netz empfehle ich allerdings das Media Portal. Hierbei handelt es sich um eine einfach zu installierende, kostenfreie Software, welche nach einem echten "Server- Client- Prinzip" arbeitet. Jedes Gerät, auf dem sich die Client Software installieren lässt, ist in der Lage den Server zu steuern.

Installation vom Media Portal Server und -Clients

Was brauchen wir?

• die passende Hardware für einen Server, unser Beispiel finden Sie hier
• die aktuelle Version des Media Portals, zum Download hier
• eine sehr schöne Anleitung zur Installation (auf deutsch) findet sich hier, man muss das Rad nicht neu erfinden

Empfehlen würde ich zunächst eine "standalone" Konfiguration, also Server & Client auf einem Rechner zu installieren. Nach der Konfiguration des Servers kann man mit dem Client auf dem gleichen PC das Ergebnis (und hoffentlich den Erfolg) gleich testen.

Wenn dies geschafft ist, können wir auf anderen Geräten (PC, Laptop, Handy, Tablet) weitere Clients installieren. Welche gibt es?

• Media Portal für Windows (haben wir ja eigentlich schon runter geladen)
• Andoid App: aMPdroid
• Apple Apps: CouchPotato (nur Fernbedienung), Splashtop (kostenpflichtig), iTeleport (kostenpflichtig), iPIMP und MPExtended WebMediaPortal (über Webbrowser)

Wie der oder die Clients nun in das Netzwerk und an den Media Portal Server angebunden werden wird ebenfalls sehr schön in dieser Anleitung beschrieben.

Voilá, schon haben wir multimediale Inhalte und das TV Programm im ganzen Haus verteilt.

Netzwerkverbindung

Ein paar weitere Gedanken wollen wir uns noch bezüglich des Übertragungsweges machen:

Bei per Ethernetkabel angeschlossene Geräten brauchen wir uns über die Übertragungsrate (100/1000 MBits/s) keine Gedanken machen, auch HD Filme werden ruckelfrei abgespielt.
Bei WLAN (die IEEEN Norm 802.11) schaut es jedoch schon etwas anders aus. Mit 802.11g ist eine Übertragung von 54 Mbit/s brutto (bis ~22 Mbit/s netto) möglich, diese reicht für Auflösungen bis 720p (HD Signal), full HD (1080p) wird ruckeln. Hier benötigen wir den WLAN Standart 802.11n mit einer Datenrate von 150 Mbit/s (und mehr). Obacht und gegebenenfalls ausprobieren ist geboten bei baulichenen Gegebenheiten, beispielsweise einer Betonwand zwischen den Geräten, da es zu (zu) starken Dämpfungen kommen kann. Hier helfen dann eventuell WLAN Repeater.  Außerdem müssen wir in unsere Kalkulation mit einbeziehen, dass sich mehrere Geräte im gleichen WLAN die Gesamtbandbreite teilen. Möglich ist auch die Investition in PowerLAN- (dLan) Komponenten, die Daten über das Stromnetz mit bis zu 600 MBits/s (~260 MBits/s netto) übertragen können. Auch hier sind mögliche Störeinflüsse zu berücksichtigen.

Einen schöner Übersichtsartikel über die Netzwerktechnik finden Sie hier.

...und jetzt viel Spaß beim Fernsehen!