die eigene Cloud

Synchronisation von Kontaktdaten, dem Kalender und Dateien zwischen meinen Computern und mobilen Geräten, wie geht das? ...und das Alles bitte ohne Google- oder Apple- Cloud. Ich möchte meinen Daten in den eignen Händen und nicht in denen der NSA wissen und diese außerdem verschlüsselt übertragen und speichern. Hier wird erklärt wie es geht.

Image courtesy of maen_cg / FreeDigitalPhotos.netSelbst als Privatperson, ok männlich ;-), habe ich es nicht gebacken bekommen meine ganzen Termine, sowohl auf dem Handy, als auch auf dem PC, Tablet und Laptop zu koordinieren. Ich suchte also eine Lösung die meine auf dem Handy eingegebenen Termine auch auf dem Laptop anzeigt. Die Lösung bietet eine "Cloud". Sicherlich gibt es für Android die Google-  und für Apple die i-Cloud. Bei diesen Systemen liegen meine Daten aber irgendwo, ohne dass ich die Kontrolle darüber hätte. Nach dem NSA- Skandal möchte ich aber grade meine Adressdaten und persönliche Zeitplanung unter eigener Kontrolle behalten, sie also auf meinem eigenen Server speichern und am besten dort auch verschlüsselt ablegen.  Außerdem soll eine Synchronisation auch über unterschiedliche Betriebssysteme hinweg möglich sein. Das ganze soll einfach zu installieren und bedienen sein.

Die Lösung bietet Owncloud, ein kostenloser (open source) Cloudserver, der geringe Anforderungen hat und somit auch problemlos auf dem eigenen NAS betrieben werden kann. Hiermit kann ich (u.a.)...

  • Termine synchonisieren
  • Adressen abgleichen
  • Daten austauschen und (mittlerweile) auch im Team online daran arbeiten
  • Die Daten werden verschlüsselt gespeichert
  • Der Zugriff erfolgt ebenfalls verschlüsselt
  • Es gibt einen Desktop-Client, der den Abgleich von Windows, Mac OS X und Linux unterstützt
  • Es gibt Android- und Apple- Apps
  • Der Zugriff ist mit jedem Webbrowser möglich 
  • Alle Funktionen in der Übersicht finden Sie hier auf der offiziellen Webseite des Projektes. Es existiert ebenfalls eine Demo, wo Sie einen guten Eindruck bekommen, was Owncloud leisten kann.

Als Voraussetzung, damit wir einen Owncloud- Server aufsetzten können, benötigen wir lediglich

  • einen Webserver
  • PHP 5.3 (oder höher)
  • (MySQL) Datenbank

Dies bietet unser NAS oder aber auch der günstig mietbare Webspace bei meinem Lieblingshoster.

Des Weiteren seien als sogenante "Groupware" die ebenfalls kostenlosen Systeme "Funambol", Tine2.0 und Zarafa genannt. Im Folgenden ein paar knappe Anmerkungen zu diesen drei Alternativen:

  • Tine 2.0 bietet eine opisch sehr ansprechende Oberfläche (ähnlich Outlook) benötigt jedoch deutlich mehr Rechenpower als Owncloud (ist auf einem normalen NAS grade noch lauffähig). Bis auf die verschlüsselte Speicherung der Daten erhält man jedoch eine vergleichbare Funktionalität. Zusätzlich zu Owncloud habe ich hier auch einen EMail- Webclient mit an Bord. [Edit 1/2017] Mittlerweile gibt es auch für Owncloud ein Roundcube Email- Plugin, also ebenfalls eine Webmail- Funktionalität.
  • Zarafa ist insofern interessant, als dass es als einzigstes über direkt mit Outlook synchronisieren kann (Funktionen wie ein Exchange Server, bis zu 3 Benutzter sind in der kostenlosen Free Edition anbindbar). Die Anforderungen an den Server sind jedoch noch höher zu stellen. Läuft aus lizenzrechtlichen Gründen nicht auf ARM- Prozessor- Systemen (haben viele NAS!).
  • Funambol bietet ebenfalls die genannte Funktionalität, hat allerdings auch höhere Ansprüche an die Maschine, ist demnach nicht für ein Durchschnitts- NAS geeignet. Zudem braucht man eine für das NAS passende Compilierung, ist also auch nichts für Anfänger. Allerdings gibt es ein Funambol Projekt für Qnap (nur Intel Prozessoren) und bereits eine installierbare Version auch fürs Synlogy NAS... da müssen Sie dann bitte mal die Websuche bemühen.

By ownCloud (http://gitorious.org/owncloud/owncloud/) [see page for license], via Wikimedia Commons

An einfachsten und sichersten, trotzdem funktional und leicht zu bedienen ist Owncloud, dessen Installation im Folgenden en détail beschrieben wird.
Diese Anleitung richtet sich an den Anfänger und ist daher sehr ausführlich gehalten. Für Experten sei ergänzend gesagt, dass Owncloud sogar (Platz- und Stromsparend) auf einem RaspberryPi läuft. Die Installation ist bereits hier sehr gut beschrieben.

Vorarbeit

Bevor wir richtig loslegen können, brauchts etwas Präperation:

Wie bereits oben beschrieben benötigen wir als Voraussetzung für unseren Owncloud Server...
(Als Beispiel dient die Installation auf einem QNAP- NAS.)

  • Owncloud in der aktuellen Version, die wir downloaden müssen. Windows Nutzer entscheiden sich am Besten für die ZIP- Version und entpacken diese dann auf Ihrem lokalen Rechner.
  • einen Webserver (wie genau Sie den Webserver auf Ihrem NAS aktivieren schauen Sie bitte in der Anleitung nach, meist ist es nur ein "Haken", der zu setzten ist. Bei QNAP finden Sie die Einstellungen unter "Anwendungen" ►Webserver" ►Haken bei "Enable Web Server" und "Enable Secure Connection (SSL)" ..."Apply" nicht vergessen!)
  • PHP 5.3 (oder höher, sollte auf dem NAS bereits laufen)
  • (MySQL) Datenbank (wie genau Sie eine Datenbank auf Ihrem NAS aktivieren schauen Sie bitte in der Anleitung nach, meist ist es nur ein "Haken", der zu setzten ist. Bei QNAP finden Sie die Einstellungen unter "Anwendungen" ►"MySQL-Server" ►"MySQL- Server aktivieren" ("TCP/IP Netzwerk aktivieren" ist anders als in der folgenden Abbildung nicht notwendig)  ..."Apply" nicht vergessen!)

...und im Folgenden bitte keine Angst und nicht verzagen, wir gehen die einzelnen Schritte Punkt für Punkt durch, bei Fragen bitte einfach schreiben.

Datenbank mit phpMyAdmin anlegen

Wenn der Webserver angeschaltet und die Datenbankfunktion aktiviert ist, müssen wir uns zunächst eine neue Datenbank für unsere Owncloud Installation anlegen. Um Zugriff auf die Datenbankfunktion zu erhalten benötigen wir noch eine zusätzliche Software: Für die Verwaltung von MySQL- Datenbanken eignet sich das kostenlose Tool phpMyAdmin (Download hier).
Auf unserem QNAP- NAS können wir den phpMyAdmin bei der Aktivierung der MySQL Datenbank gleich mit aktivieren. Beachten Sie: "Sie können das phpMyAdmin Package zur Verwaltung [...] klicken Sie bitte hier"

phpMyAdmin

Alternativ können wir phpMyAdmin auch über das App- Center aktivieren:

 

Der Zugriff erfolgt über Aufruf im Webbrowser unter der Adresse: http://Ihre_NAS_IP/phpMyAdmin/
Der standartmäßige Login geht mit "admin" und "root" als Passwort. (Zumindest das Passwort sollte man dann nach dem ersten Login zur Sicherheit gleich ändern!)

Wenn wir uns im phpMyAdmin eingeloggt haben, gehen wir bei den oberen Reitern auf "Rechte" und fügen einen neuen Benutzer wie folgt hinzu:

Merken müssen wir uns natürlich den Benutzernamen (hier identisch mit dem Namen der Datenbank) und das Passwort, Beides benötigen wir später für die Owncloud- Installation

Daten per FTP übertragen

Wir haben jetzt einen laufenden Webserver und eine Owncloud- Datenbank in unserer MySQL Datenbank, jetzt müssen die Dateien auf den Server übertragen werden. Dies geht sicherlich auf mehreren Arten, die schnellste ist per FTP. Als Programm empfehlen kann ich FileZilla, download hier (kostenlos).
Installieren Sie FileZilla auf Ihrem lokalen Rechner, jetzt kann es schon fast los gehen... denn wir müssen dem NAS eben schnell noch sagen, dass es FTP- Daten empfangen soll. Auf einem QNAP gehen wir auf "Netzwerkdienst" ►"FTP" ►und aktivieren den "FTP- Dienst" und "FTP mit SSL/TLS (explizit)" ►"Apply" (Nach Abschluss der Übertragung den FTP Service aus Sicherheitsgründen wieder deaktivieren).

FTP QNAP


Jetzt benötigen wir noch einen Benutzer, der per FTP auf unseren Webspace zugreifen darf (wenn nicht schon geschehen): Gehen Sie auf "Privilegieneinstellung" ►"Freigabe- Ordner". Dort finden wir bei QNAP Modellen den Ordner "Qweb" voreingestellt, auf diesen greift der Webserver zu um die Daten einer Webseite zu erhalten, sprich alle Daten einer Webseite (oder mehreren) müssen unterhalb dieses Verzeichnisses liegen.

Rechts in dieser Zeile haben wir das Icon für die "Zugriffsberechtigung, einfach mal anklicken. In dem erscheinenden Feld müssen wir nun einem Benutzer "Lesen/Schreiben" erlauben (einfach einen Haken in das entsprechende Feld setzten). Man kann den "admin" nehmen oder sich alternativ vorher unter "Privilegieneinstellungen" ►"Benutzer" einen neuen Benutzer anlegen. Die Login- Daten dieses Benutzers sind die gleichen, die wir später im FTP- Programm eingeben müssen um Zugriff per FTP auf dieses Verzeichnis zu erhalten (also merken).

Wir haben nun den Webserver angeschaltet, der MySQL Server läuft und es existiert eine Datenbank für unser Owncloud. Der FTP Server funktioniert ebenfalls und wir haben einen Benutzer, der per FTP auf unseren Webspace zugreifen kann. Jetzt kann es daran gehen die entpackten Daten unseres herunter gelanden Owncloud- Paketes auf den Server zu kopieren:

Zunächst starten wir Filezilla und klicken unter "Datei" ► "Servermanager". Hier können wir die Verbindungsdaten zu unserem FTP- Server eingeben.

Innerhalb des Servermanagers klicken wir auf "Neuer Server" und geben unsere Daten auf der rechten Seite ein: Als Server die IP- Adresse unseres NAS, Port 21 (oder leer lassen), Als Servertyp wählen wir "FTPES - FTP über explizites TLS/SSL". Somit werden unsere Daten (auch das Passwort) verschlüsselt übertragen- wir wollen uns erst gar nichts Anderes angewöhnen! Der "Benutzer" ist derjenige, den wir vorab im NAS angelegt haben, ebenso sein Passwort. Jetzt noch ein Klick auf "Verbinden" und los gehts:

In diesem Fenster starten wir zunächst auf der rechten Seite: Unter "Server" suchen wir den Ordner in dem der Webserver die Daten der Webseiten sucht. Bei QNAP ist es das Verzeichnis "Qweb". Dort legen wir uns ein beliebiges neues Verzeichnis an, in unserem Beispiel "onwcloud6". Wir öffnen dieses Verzeichnis, dies ist das Ziel für unsere Daten. Auf der linken, lokalen Seite gehen wir nun zu dem Verzeichnis, in das wir unsere Onwcloud Installation entpackt haben, markieren alles, klicken mit der rechten Maustaste darauf und bestätigen mit "Hochladen". Filezilla kopiert nun alle Onwcloud Dateien in den links ausgewählten Bereich auf dem Server.
Jetzt können wir uns erst einmal einen Kaffee machen und verschnaufen (es ist schon fast geschafft!), denn das Kopieren der paar tausend Dateien braucht ein wenig.
Warten bis der Upload abgeschlossen ist (siehe „zu übertragende Dateien“ unten links), anschließend kann zur Sicherheit im Qnap Admin Interface der FTP Server wieder deaktiviert werden (einfach den Haken entfernen, speichern nicht vergessen!)

Owncloud installieren

Unsere Daten liegen nun in dem Webserververzeichnis, nun können wir auf diese zugreifen. Wenn wir nun im Browser "https://deinServer/owncloud6" aufrufen gelangen wir zunächst zur Installationsseite.

Anmerkung:

  • In unserem Beispiel war das per FTP angelegte Verzeichnis innerhalb des Qweb- Webserververzeichnisses "owncloud6"
  • "deinServer" ist entweder die interne IP Adresse des NAS oder falls bereits ein dynamisches DNS und eine Portweiterleitung eingerichtet ist auch der Domainname
  • immer per https, also mit einer sicheren Verbindung zugreifen, sonst werden Passwörten im Klartext übertragen

Onwcloud Installation

Auf dieser Erstinstallationsseite legen wir nun zunächst den Admin Zugang fest. Benutzername und Kennwort können frei gewählt werden (merken!). Jetzt klicken auf "Fortgeschrittene", es öffnen sich die oben angegebenen Felder. Das "Datenverzeichnis" lassen wir so, wie es ist. Es zeigt den Pfad auf dem NAS zu unserer Ownloud Installation.

Für (wirklich) Fortgeschrittene empfiehlt es sich dieses Verzeichnis zur Erhöhung der Sicherheit zu ändern und ein Verzeichnis ausserhalb des Webservers zu wählen. Hierzu ein entsprechendes Verzeichnis einrichten und den (gesamten) Pfad  hier eintragen.

Bei "Datenbank einrichten" wählen wie "MySQL" aus und geben unsere Daten hier ein. Wir benötigen die Benutzerdaten und den Namen unserer Datenbank (haben wir uns ja oben gemerkt). In diesem Beispiel sind der Benutzername und der Name der Datenbank identisch ("owncloud6"). Bitte beachten Sie, dass in diesem Artikel oben bei der Erstellung der Datenbank der Name lediglich "owncloud" lautet, Sie müssen hier eben Ihre individuellen Werte eintragen. "Passwort" erklärt sich von selbst und als Datenbankserver geben wir "localhost" ein. Nach dem Klick auf "Installation anschließen" sind wir (endlich) fertig und gelangen das erste Mal auf die Owncloud Startseite:

Hier finden wir auch gleich die Links zu den passenden Apps für den PC/ Laptop und das Handy/ Tablet. Diese können wir jetzt schon herunter laden. Allerdings sorgen diese Apps lediglich für die Dateisynchronisation, wie es mit dem Kalender und unseren Kontakten geht erfahren Sie gleich. Bevor wir jedoch etwas anderes tun, schalten wir zunächst die Verschlüsselung ein. Denn diese umfasst immer nur die nachfolgenden Aktionen. Hierzu unten links auf das "Apps" klicken.

Unter den Apps "Encryption" anwählen und "aktivieren".

Damit unser Sicherheitsschlüssel aktiv werden kann, müssen wir uns erneut anmelden und dazu zunächst durch Klick oben rechts auf den Pfeil "Abmelden". Die Anmeldedaten (Admin Account) haben wir ja grade erst eingerichtet.

Herzlichen Glückwunsch!!!
Sie haben jetzt einen Webserver, eine Datenbank und darauf Owncloud laufen!

 

Als weiteren Schutz sollten Sie als nächsten Schritt unter -> Administration (ganz oben rechts auf Ihren Benutzername klicken) den Haken bei "Sicherheit setzten um https zu erzwingen:

Probieren Sie ruhig etwas herum, man kann nichts kaputt machen und viele Funktionen erklären sich von selbst. Versuchen Sie auch mit den Apps die Synchronisation zum PC.

  • Die mobilen Apps und Desktop Sync Clients bekommen Sie hier.
  • Die offizielle Anteilung (englisch) hier.
  • Wie Sie Owncloud vom Internet aus nutzbar machen erklären wir hier.

Wo bekomme ich die Webadressen her, die ich bei den Apps und Sync Clients eingeben muss?
Wiederum mit einen Klick oben rechts auf Ihren Benutzer öffnet sich das Pulldown Menü, hier klicken Sie auf "Persönlich". Hier finden Sie die  Adresse, um via WebDAV auf Ihre Dateien zuzugreifen.

Die komplette Dokumentation befindet sich übrigens als PDF mit an Bord: Nach einem Klick oben links auf "Datei" finden Sie das ownCloudUserManual.pdf im obersten Ordner. Alternativ können Sie auf wiederum oben rechts auf Ihren Benutzer klicken und die "Hilfe" aufrufen (s.o.).

Online können wir Owncloud nun schon per Browser nutzten und Dateien vom PC und Handy synchronisieren. Wir wollen aber nun erreichen, dass sämtliche Adressen und Termine ebenfalls abgeglichen und auf allen angebundenen Geräten aktuell gehalten werden.

E- Mail und Kalender anbinden und synchronisieren

Android Tablet oder Handy anbinden und synchronisieren

 

 

Dieser Artikel ist noch in weiterer Bearbeitung

Tags: Server onwcloud Kalender Kontakte Cloud

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