Einsatz eines Netzwerkspeichers (NAS)

Wir haben uns bereits Gedanken über ein Backup- System gemacht, zumindest was die Software angeht. Jetzt wollen wir uns ein paar Gedanken über die Hardware machen.

Es geht um die Frage: Welche Hardware ist für meine Datensicherung und eventuell darüber hinaus für mein Netzwerk sinnvoll?!

Zunächst einmal ist natürlich alles eine Preisfrage. Wer viel Geld ausgeben möchte bekommt auch viel, ähnlich wie beim Autokauf. Aber braucht man die teure Hardware und die damit verbundenen Funktionen oder geht es auch günstiger? Hierzu ein paar Überlegungen:

Externe Festplatte

Wenn man einen PC oder Laptop hat und nur seine Daten von diesem sichern möchte, so ist sicherlich eine externe (USB) Festplatte ausreichend. Diese sind, je nach Kapazität, bereits ab 50€ erhältlich. Schließen Sie dieses Laufwerk regelmässig an den Rechner an und synchronisieren Sie die Daten, fertig.
Gleiches gilt auch, wenn zwei oder mehr Rechner in einem Netzwerk vorhanden sind, denn mittels der Synchronisationssoftware kann man problemlos die Daten des einen Rechners über das Netz auf der Platte des anderen speichern und vice versa. Das zwei PCs gleichzeitig einen Festplattenschaden erleiden ist zumindest sehr unwahrscheinlich.

NAS (Network attached storage, "netzgebundener Speicher")

Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:NAS.png&filetimestamp=20110724221434&Einen (großen) Schritt weiter geht ein NAS- System. Dies ist ein vorkonfigurierter Rechner, optimiert auf Dauerbetrieb, Stromsparfunktion und Netzwerkunterstützung. Mit einem solchen System ist weitaus mehr als nur ein Backup und die zentrale Bereitstellung von Daten möglich. Abhängig vom Hersteller können Mediendaten gestreamt, ein Web- oder Mailserver, ein zentraler Drucker oder die eigene Cloud betrieben werden... und vieles mehr.
Grundsätzlich bietet ein NAS Funktionen eines Servers an, die man auch zugreifbar von außen, also über das Internet, konfigurieren kann. So können die zentral gespeicherten Urlaubsbilder übers Netz auch der Famile gezeigt oder über die Webkamera von der Arbeit aus die Katze kontrolliert werden.
Dabei müssen wir uns keine Gedanken über die Hardwarekonfiguration, die Software oder Sicherheitsupdates machen, das System ist nach dem Kauf sofort einsatzbereit und lässt sich leicht konfigurieren und bedienen.

Empfehlen vom Bedienungs- und Preis- Leistungsumfang kann ich Systeme von Qnap oder Synlogy.

Es stellt sich zunächst die Frage nach dem Preis und der benötigten Kapazität.

  • Um den Funktionsumfang müssen wir uns wenig Gedanken machen, dieser unterscheidet sich bei den unterschiedlichen Geräten eines Herstellers kaum. (Wer spezielle Anforderungen hat, muss natürlich im Detail schauen.) Eine Übersicht was solch ein NAS von Haus aus kann finden Sie beispielhaft von QNAP hier. Darüber hinaus lassen sich viele weitere APPs nachträglich installieren.
  • Bei Qnap empfehle ich ein System mit einem Intel Prozessor zu wählen. Es gibt auch ARM- Systeme, hier bestehen jedoch Einschränkungen bei den installierbaren Apps, da diese teilweise mit ARM- Prozessoren nicht läuffähig sind. Auf dieses kleine aber wichtige Dateil bin ich leider auch erst (zu) spät gestossen, deswegen sei es hier explizit erwähnt.
  • Wichtig ist sind Überlegungen zur benötigten Kapazität, der Redundanz und dem damit verbundenen Preis:
    Es gibt Systeme mit 1 und mehr Festplatten. 1- Festplattensysteme bieten zwar gegenüber einer externen Festplatte die genannten zusätzlichen Funktionen, sind dafür aber deutlich teurer und in Ihrer Kapazität und Redundanz beschränkt.
    Ich empfehle daher ein NAS mit mehreren Festplatten um die Datensicherheit zusätzlich über ein RAID (RAID 1 oder größer) zu realisieren. (Ein RAID-System dient zur Organisation mehrerer Festplatten zu einem logischen Laufwerk, das eine höhere Datenverfügbarkeit bei Ausfall einzelner Festplatten und/oder einen größeren Datendurchsatz erlaubt als ein einzelnes physisches Laufwerk. )))))))  Beherrscht werden bei den genannten Herstellern RAID 0 bis (mind.) 6.
  • Bei den genannten Systemen können defekte Festplatten bei laufendem Betrieb ausgetauscht werden, das NAS muss dabei nicht ausgeschaltet werden (Hot Swapping).
  • Werden am Anfang nicht alle Festplattensteckplätze besetzt, so kann man später problemlos Festplatten nachrüsten (und auch ein RAID später realisieren). Es ist ebenso möglich weitere externe Festplatten (bspw. per USB) zu konnektieren.
  • Empfehlung: Zur Datensicherheit rate ich zu mindestens RAID 1 (=Spiegelung), das geht mit 2 Platten. Bei bspw. RAID 5 hat man den Vorteil, dass die Kapazität der Platten effektiver ausgenutzt wird, benötigt werden allerdings mindestens 3 Platten. RAID 0 (2 Disks fungieren als eine) macht aus meiner Sicht keinen Sinn. Die Ausfallwahrscheinlichkeit wird verdoppelt (eine von zwei Platten kaputt = alle Daten weg), der Zugewinn an Geschwindigkeit ist in diesem Anwendungsfeld nicht merklich.
  • Für den Versierten: Ich selbst habe ein QNAP mit 4 Festplattenschächten. Drei der 4 Festplatten bilden ein RAID 5, eine separate 4. dient als (zusätzliche) Backuplatte für besonders sensible Daten aus dem RAID (siehe Schema rechts).
  • Noch ein Wort zu den richtigen Festplatten um Dschungel der Angebotenen: Es macht absolut Sinn sich hier nicht die günstigsten Platten aus zu suchen! Sie sollten speziell für den Einsatz in einem NAS geeignet sein. Empfehlen kann ich die WD Red- Serie von Western Digital. Sie bieten... Vorteile im Stromverbrauch, geringere Betriebstemperatur, längere Garantie, reduzierte Vibration, bessere Fehlerbehandlung, Langlebigkeit... und sind nur unwesentlich teurer als konventionelle Disks.
    Ich habe zunächst selbst nicht geglaubt, dass sich der Einsatz einer Platte im NAS so vom dem in einem PC unterscheidet. Klar, die Platten laufen im Dauerbetrieb und sind nebeneinander eingebaut... aber "na und!?" Der Ausfall von drei "konventionellen" Festplatten nach bereits 1 1/2 Jahren sollte mich eines bessern belehren (was zum Glück nicht gleichzeitig geschah! ) .

Der eigene Server

Eine weitere Möglichkeit bietet natürlich der eigene Server. Mit dieser Variante ist man sicherlich am flexibelsten, aber nicht unbegingt am preiwertesten. Um den eigenen Server und dann auch noch sicher zu betreiben bedarf es jedoch einer besseren Kenntnis. Dies sprengt den Umfang dieses Artikels. Für Interessierte sei auf die Literatur verwiesen. Der Heise Verlag hat in der CT 2/14: "Server selbst bauen" hierzu einen guten Beitrag veröffentlicht. Hier finden sich auch Bauvorschläge sowie Empfehlungen für das Betriebssystem.

Zugriff aus dem Internet

Was uns jetzt von fehlt ist der Zugriff auf die vom NAS angebotenen Dienste (zum Beispiel Webserver) aus dem Internet. Hierzu benötigen wir ein dynamisches DNS und eine Portweiterleitung. Dieser Artikel erklärt wie es geht.

 

Tags: Netzwerk Server NAS Network attached storage Netzwerspeicher

Wir benutzen Cookies

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.